Besondere Fördermaßnahmen im Deutschunterricht
Viele SchülerInnen zeigen neben der Lernschwäche Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten in unterschiedlich starker Ausprägung. Dieser Tatsache muss ein motivierender, abwechslungsreich gestalteter und differenzierender Deutschunterricht Rechnung tragen, der Lernfreude und Leseinteresse weckt und die SchülerInnen zum Schreiben anregt.
Die Primarstufe zieht hierfür das Lehrwerk Flex und Flora (Diesterweg Verlag) hinzu. Unterstützend werden jedoch auch weitere Lehrwerke benutzt, um eine möglichst umfassende Differenzierung gewährleisten zu können. Für gebärdenorientierte SchülerInnen arbeiten die Lehrkräfte u.a. mit dem „Großen Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache“ (K. Kestner) und „Hand in Hand die Welt begreifen: Ein Bildwörterbuch der Gebärdensprache“ (Klett).
Schwerpunkt des Deutschunterrichts in der Primarstufe ist sowohl der Schriftspracherwerb als auch die Wortschatzarbeit. Schließlich ist der Aufbau eines adäquaten Wortschatzes für die Kommunikation hörgeschädigter SchülerInnen sowie für SchülerInnen mit Migrationshintergrund von besonderer Bedeutung.
Als Lehrwerk für die Sekundarstufe I wurde die Stark in - Reihe des Schroedel Verlages eingeführt. Diese Reihe ist auf den verstärkten Förderbedarf abgestimmt. Jedoch besteht auch hier die Schwierigkeit für uns, dass der allgemeinen Sprachentwicklungsverzögerung der SchülerInnen aufgrund der Hörschädigung nicht Rechnung getragen wird. Aus diesem Grund wurden weitere Lehrwerke anderer Verlage (Navi-Reihe, Klick-Reihe) angeschafft, um einen Materialpool für den differenzierenden, individualisierten Unterricht zu schaffen.
Lesekonzept
Unser Lesekonzept bildet sich aus vielen verschiedenen Bausteinen, die sowohl dem zusätzlichen Bildungsgang als auch der Hörschädigung unserer SchülerInnen Rechnung tragen.
Die Primarstufe legt hierbei Wert auf den Einsatz von Arbeitsmaterial, das auch Gebärden miteinbezieht (Gebärdenbilder, Wort-Bild-Gebärde-Karten, etc.). Beispielsweise beim gemeinsamen Lesen eines (Bilder)-Buches, wird das Leseverständnis je nach Lerngruppe durch die Einführung, Anwendung und Wiederholung von Gebärden unterstützt. Schließlich stellt die visuelle Unterstützung für hörgeschädigte SchülerInnen in allen Klassenstufen ein wesentliches Unterrichtsprinzip an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation dar.
Abgesehen davon werden Texte entsprechend der individuellen Lesekompetenzen in vereinfachter Sprache angeboten.
Viele Anregungen zum besseren Erlernen von verschiedenen Lesestrategien sollen den Kindern helfen, ihre Lesekompetenz zu verbessern, um in allen Unterrichtsfächern und im privaten Bereich, wo gelesen wird, erfolgreich die Herausforderungen von Texten annehmen und bewältigen zu können. Es steht nicht nur ein Materialordner zur Verfügung, sondern es gibt ein umfangreiches und sehr abwechslungsreiches Angebot von Texten aller Art, aus dem sich jedes Kind nach Neigung und Anforderungsniveau das Passende heraussuchen kann. So beinhaltet das Angebot u.a. Konzentrationsübungen, den Umgang mit dem Textknacker, Tipps für Lesetechniken und Aufgaben zum sinnentnehmenden Lesen.
Ein weiterer Baustein ist die Erarbeitung von Ganzschriften. Um dem unterschiedlichen Anforderungsniveau gerecht zu werden, stehen je nach Alter und Interesse der SchülerInnen Materialien der Grundschule (z.B. Lern-Logik-Krimi/ Literatur von Janosch) sowie einige Titel der Klar-Reihe des Verlages an der Ruhr zur Verfügung.
Da einige SchülerInnen eine gravierende Leseschwäche mit hochgradiger Hörbeeinträchtigung zeigen, werden auch Leseheftchen mit Wort-Bild-Zuordnungen und Übungen zum Leseverständnis verwendet.
Rechtschreibförderung
Nach Abschluss der Lese- und Schreiblehrgänge (v.a. in den Klassenstufen 1 und 2) werden in der Primarstufe erste Rechtschreibregeln schrittweise, spielerisch und mittels verschiedener Arbeitsmaterialien an die SchülerInnen herangeführt. Ziel ist es, vermehrt eigene Texte zu produzieren und dabei die erworbenen Schriftsprachkompetenzen praktisch anzuwenden.
In Fördereinheiten arbeiten die SchülerInnen mit Morphem- und Rechtschreibtrainings an der Orthographie. Einen weiteren Schwerpunkt der Rechtschreibförderung bilden die individuellen Angebote in den Freiarbeitskästen und im Vertretungsordner, in welchem für jede/n einzelne/n SchülerIn Arbeitsblätter bereit gestellt werden. Für SchülerInnen mit gravierenden Rechtschreibschwierigkeiten steht ein von einer Kollegin selbst erstelltes Lernwörter-Texte-Programm zur Verfügung sowie eine Rechtschreibkartei.
Schreibanlässe/Schreiben
Um Anlässe und Motivation zu schaffen, werden auch im Lernbereich Schreiben besondere Angebote gemacht. Von Bedeutung sind insbesondere alltägliche und für die SchülerInnen selbst relevante Schreibanlässe (Briefe, Einladungen, etc.). Über Bildgeschichten (thematisch z.B. über den Hund mit Bezug auf den Schulhund) und das Umschreiben oder Weiterschreiben von Geschichten mit unterschiedlichen Hilfen, wie vorgegebene Satzanfänge oder Satzbausteine, gelingt es den SchülerInnen eigene ansprechende Texte zu verfassen, welche sie im Klassenverband vortragen. Dies stärkt das Selbstvertrauen und fördert die Schreibmotivation. Diese Kenntnisse können dann nach und nach ausgebaut werden, zunächst Beschreibungen, z.B. Vorgangsbeschreibung, Personen- und Tierbeschreibungen, angefertigt werden, um langsam zum freien Schreiben zu gelangen.
Kommunikation / Sprache
Im Bereich Hören & Kommunikation spielt die Entwicklung der Gesprächskompetenzen eine ganz besondere Rolle. Aus diesem Grunde wird in der Primarstufe beginnend stets betont, dass Gesprächskompetenzen für alle Lebensbereiche wichtig sind. Um einander verstehen zu können, müssen Gesprächsregeln erworben und verinnerlicht werden. Anlässe hierfür sind in der Primarstufe regelmäßige Morgenkreise, Feierlichkeiten und die Arbeit in Kleingruppen.
Die Förderung der mündlichen Kommunikation spielt auch im Deutschunterricht der Sekundarstufe I eine wesentliche Rolle. Die wichtigsten Förderziele dabei sind „Fragen beantworten und Ergebnisse vorstellen können“, „Inhalte kurz wiedergeben können“ und „die eigene Meinung angemessen äußern können / eine Diskussion führen“.
Arbeitstechniken
Um selbständig und erfolgreich arbeiten zu können, müssen die SchülerInnen wichtige Arbeitstechniken beherrschen. Schwerpunkte dabei sind: Inhalte sinnvoll ordnen können (Stichpunkte, Mind Map), Nachschlagen (Wörterbuch, Lexikon, Fremdwörterbuch) und Fehler finden / Selbstkontrolle. Diese Techniken werden immer wieder im Unterricht aufgegriffen.
Bereits in der Grundschule wird sehr großer Wert auf die Förderung der Selbstständigkeit gelegt. Dies wird umgesetzt durch unterschiedliche Situationen, in denen die Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen müssen, wie beispielsweise durch die Verteilung von Klassendiensten oder den aufmerksamen Umgang mit vorhandener Technik (Hörgeräte, FM-Anlage, etc.).